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In früheren Zeiten ist der Reformationstag
vielfach als protestantische Siegesfeier begangen worden. Triumphierende Gefühle
und Gebärden sollten den
Protestanten jedoch
eigentlich
inzwischen angesichts des weithin desolaten Zustandes der
protestantischen Kirchtümer gründlich vergangen sein.
Der Gedenktag der Reformation ist
sowieso gar kein Anlaß, mit dem Finger auf
andere zu zeigen oder auf sie herabzusehen. Er ist vielmehr ein ausgezeichneter
Termin, sich selbst an die eigenen Brust zu schlagen. Steht doch am Beginn der
Reformation der gleiche Bußruf, der auch am Anfang der Predigt unseres Herrn
Jesus Christus stand!
Da unser Herr und Meister Jesus Christus
spricht "Tut Buße" usw., hat er gewollt, daß das ganze Leben der Gläubigen
Buße sein soll.
Martin Luther: 95 Thesen zum Ablaß: These 1
Nur der "feiert" also das Gedenken der Reformation recht, der es mit bußfertiger
Gesinnung feiert: als einen "Buß- und Bettag" besonderer Art.
Wird der
Gedenktag der Reformation in bußfertiger Gesinnung begangen, nämlich als Anfrage an
sich selbst und nicht an "die anderen", dann ist er auch kein "Hochfest der
Kirchenspaltung".
Die reformatorischen
Schlagworte vom einzelnen, vom Wort, vom Glauben, von der Gemeinde sind etwas
für erschrockene Sünder, für Menschen, die sich fürchten vor dem schrecklichen
Zorn Gottes, für heilsdurstige Seelen, für eine Kirche, die alles irdische Gut
und Wohl ... für die eine kostbare Perle verkauft, die sie gefunden hat: das
Reich Gottes, welches gründet in den Wunden, im Siege, in der
Königsherrschaft, in der Wiederkunft Jesu Christi, in der Ausgießung und den
endzeitlichen Kräften des Heiligen Geistes, ausgegossen über unser armes
Fleisch und Blut!
Diese geistlichen Kleinodien müssen wieder sichtbar werden in den
evangelischen Gemeinschaften, und sich dafür verspotten, verachten, verraten
und ausstoßen zu lassen von unseren protestantischen Kirchenbehörden und
Gottesdienstbesuchern - das wird der abendländischen Christenheit ein
Gotteszeichen geben, daß die evangelische Sache, das evangelische
Christen-Volk lebt und vor den Toren der Kirche wartet. Diese Verachtung
tragen, von denen auferlegt, die sich Evangelische heißen (aber aus dem
Evangelium und in dem Evangelium sind sie nicht und seine Kraft verleugnen
sie): das sind Früchte der Buße, auf die Gott bei uns wartet.
aus: Max Lackmann "Credo
Ecclesiam Catholicam - Evangelisches Bekenntnis gegen den Protestantismus"
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