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Die Kirche feiert die Bekehrung des Völkerapostels als Großtat des mächtigen und liebenden Gottes: Saulus, ein Pharisäer ohne Fehl und Tadel und Verfolger der christlichen Gemeinde, wird zum Verkündiger des Evangeliums und zum Apostel der Nichtjuden berufen.
Saulus, ein Kind jüdischer Eltern wurde in Tarsus, einem Ort im Südosten Kleinasiens geboren und streng im Glauben der Väter erzogen. Ihn zog das Pharisäertum besonders an, so daß er bei dem gelehrten und berühmten Rabbi Gamaliel in die Schule ging. Er lernte die rabbinische Auslegungskunst, beschäftigte sich mit der Schrift in ihrer Ursprache, dem Hebräischen, und erlernte außerdem das Aramäische, die Sprache Jesu. Seine anfängliche Haltung zur wachsenden Christengemeinde kennen wir von der Erzählung über den Tod des Stephanus:
Paulus wollte die Lehre und Überlieferung des Gottesvolkes des Alten Bundes rein erhalten. Deswegen reiste er nach Damaskus, ausgerüstet mit der Vollmacht des Synhedrin, Christen gefangenzunehmen und nach Jerusalem zum Verhör zu bringen. Als Saulus auf dem Weg dem Herrn Jesus Christus
begegnete, erblindete er. Nach drei Tagen sandte der Herr den Christen Hananias
von Damaskus zu Saulus.
Daß hier ausdrücklich eine Handauflegung im Zusammenhang mit dem Geistempfang genannt wird, erinnert an Apg 8,17 und andere Bibelstellen.
+++ Daß Jesus Saulus vor Damaskus fragt: "Was verfolgst du mich?"
und nicht etwa: "Was verfolgst du meine Gemeinde?" oder: "Was verfolgst du
meine Anhänger?" zeigt deutlich, wie der Herr selbst die Kirche sieht. Kirche und Christus sind eins: 1 Kor 1,13; 12,12.27. Man kann nicht sagen: Hier Jesus, dort die Gemeinde. Wo eins ist, ist auch das andere. Jesus als das Haupt und die Gemeinde als der Leib gehören ganz eng zusammen.
Bonhoeffer schreibt in seiner „Ethik“:
Kirche ist also nichts neben oder außer Christus, sondern – recht verstanden – „der fortlebende Christus auf Erden“. Besseres und Höheres kann man eigentlich nicht über die Kirche sagen als daß sie „nicht eine Religionsgemeinschaft von Christusverehrern (ist), sondern der unter Menschen gestaltgewordene Christus.“ Die Kirche ist kein "Verein", der durch seine versammelten Mitglieder geschaffen wird. Die Kirche Gottes ist dabei nichts Neues neben oder außer
Jesus Christus, sondern als Leib und Werkzeug Christi „verlängert“ sie quasi
Sein erlösendes Handeln in Zeit und Raum: Weil die Kirche Gottes Kirche |