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Inhaltsverzeichnis
Kap 66.1. Einsetzung der erste Diakone
Das „Bedienen der Tische" war, so scheint es, Aufgabe der Apostel. Wir denken hier an die wunderbaren Speisungen Tausender durch Jesus, bei denen die Apostel die „Tischgemeinschaften“ (Mk 6,39) bedienen mußten. Als die Zahl der Jünger zunahm, schaffen die Apostel die viele Arbeit nicht mehr. Eine unbefriedigende Situation für alle. Und so wie Moses auf den Rat seines Schwiegervaters Helfer einsetzte, setzen nun die Apostel ihrerseits Helfer ein. Diesen Helfern übertrugen die Apostel einen Teil ihrer apostolischen Aufgaben und die dazu nötigen Teil-Vollmachten. Die Gemeinde wird aufgefordert, sich nach sieben Männern in ihrer Mitte umzusehen, die einen guten Ruf haben und voll heiligen Geistes und Weisheit sind und sie den Aposteln zu präsentieren. Sie werden für dieses Amt allerdings von der Gemeinde nur vorgeschlagen. In ihr Amt eingesetzt[28] werden sie nicht von der Gemeinde, sondern von den Aposteln - durch Gebet und Handlauflegung.
An der Ordination der ersten Diakone wird exemplarisch gezeigt, daß jede Ordination durch eine segnende Handauflegung vollzogen wird. Ohne Handauflegung und Gebet kommt keine Ordination zustande. Kap 88.1. Verse 4 – 25: Die Firmungen in SamariaHier haben wir einen der wichtigsten Texte der Bibel zur Firmung! Eine ausführliche Darlegung aller Aspekte zu diesem Thema ist allerdings nicht Aufgabe dieses Schnelldurchganges durch die Apg. Nur einige Punkte sollen hier angesprochen werden. Ein gläubiger evangelischer Christ würde
sagen, daß die Samaritaner mit Taufe und Glauben alles empfangen hätten,
was Gott an himmlischer Gnade geben will. Eine erstaunliche Formulierung! Von Christen
zu sagen, wie Lukas es tat, daß sie „nur“ Getaufte sind, bringt einem heute
sicher von manchen Theologen eine harte Rüge ein, weil es so aussieht, als würde
man die hl. Taufe als ergänzungsbedürftig ein- und damit geringschätzen. Hat etwa Lukas die Taufe gering geachtet, als er schrieb, daß da welche "nur getauft" waren? Nein! Wer wollte so töricht sein und ihm das unterstellen? Die Taufe ist nicht hoch genug zu preisen! Aber sie ist doch nicht alles! Sollte jemand von der Taufe gering denken, bloß weil er daran festhält, daß Gott noch mehr als die Taufe für uns bereithält? Daß die Samaritaner „allein getauft waren“ bedeutete auch ganz und gar nicht, daß da zu ihrer Errettung etwas fehlte! Die Herr selbst sagt:
Von der Firmung ist in diesem Zusammenhang
nicht die Rede.
Daß die getauften Samaritaner „nur Getaufte" waren, bedeutete also gewiß nicht, daß zu
ihrer Errettung etwas fehlte! Diese noch fehlende himmlische Gnadengabe des Hl. Geistes konnte den getauften
Samaritanern durch den vollmächtigen Dienst des Diakons Philippus nicht gegeben
werden. Dieser Mann predigte zwar, daß eine ganze Stadt zum Glauben kam und er tat sogar
Wunder. Er taufte viele. Aber den Getauften den Hl. Geist zu spenden, war den
Aposteln vorbehalten! Gott wollte gewiß, daß nicht nur in der Anfangszeit der Kirche, in der es Apostel gab, den Getauften die Gabe des Hl. Geistes verleihen wird. Es ist der Glauben der Kirche, daß diese Vollmacht von den Aposteln auf ihre Nachfolger übergehen mußte. Diese Nachfolger sind die in apostolischer Sukzession geweihten Bischöfe.[29] Für gewöhnlich erhebt sich von evangelischen
Christen Protest dagegen, daß man den Hl. Geist durch die Firmung empfangen
soll. Es wird regelmäßig auf Apg 2,38 und auf Eph 1,13 verwiesen und gesagt: Das
Siegel des Hl. Geistes empfängt man durch die Taufe bzw. den Glauben.
Was ist dazu zu sagen?
Petrus redet hier nicht von zwei gleichzeitig passierenden Dingen, sondern eher von einer Reihenfolge! Die Zuhörer sollen Buße tun und sich taufen lassen. Anschließend werden sie die Heilsgabe des Hl. Geistes empfangen. Das geschieht durch die Firmung, die hier im von Lukas überlieferten Text der Pfingstpredigt allerdings nicht extra erwähnt wird. Lukas überliefert allerdings nicht den gesamten Text der Pfingstpredigt des Petrus, wie in Apg 2,40a ausdrücklich erwähnt wird. Wie verhält es sich mit Eph 1,13?
Die Formulierung „als ihr gläubig wurdet“ läßt bei uns leicht den Eindruck entstehen, daß Zum-Glauben-kommen und Geistempfang zwei gleichzeitig ablaufende Vorgänge sind und man durch das Zum-GlaubenKommen den Hl. Geist empfangen würde. Wieder hilft hier dem der griechischen Sprache unkundigen Bibelleser ein Blick in die vortreffliche, weil unverdächtige Elberfelder Übersetzung. Und da sieht die ganze Sache denn doch anders aus:
Das griechische Wort "pisteúsantes"
(Partizip Aorist von pisteúein = glauben) wird
hier in der Elberfelder Übersetzung völlig korrekt übersetzt. Denn mit
dem Partizip Aorist wird in der griechischen Sprache des NT
ein Vorgang als zeitlich vor dem Hauptverb geschehen gekennzeichnet.
Hätte der Apostel Gläubigwerden und Versiegelung als gleichzeitig geschehen
kennzeichnen wollen, hätte er eine andere grammatische Form benutzen müssen. Daß die Epheser, ebenso wie die Samariter und die anderen gläubigen Christen schon vor der „Versiegelung mit dem Geist der Verheißung“ nicht völlig „geistlos“ waren und sind, kann man allerdings aus 1 Kor 12,3 schlußfolgern. Denn dort wird gesagt, daß man schon die Hilfe des Geistes braucht, um überhaupt glauben zu können. Auch in der Taufe handelt ganz gewiß Gott, der Hl. Geist, an dem Täufling. Und gottlob hat der Hl. Geist nicht aufgehört, an der ungefirmten evangelischen Christenheit zu wirken. Aber der Hl. Geist will eben nicht nur an uns wirken, sondern in uns wohnen.
8.2. Verse 26-40: Der Kämmerer aus Äthiopien
Offensichtlich versteht man die Bibel nicht von selbst. Das sagt hier die Bibel klar und deutlich von sich selbst. Es ist also durchaus „biblisch“, sich im rechten Verständnis der Hl. Schrift anleiten zu lassen. Für gewöhnlich wird hier von den meisten evangelischen Christen auf den Geist der Wahrheit, verweisen, der in alle Wahrheit leitet.[30] Es ist nun aber sehr bezeichnend, daß Gott dem Kämmerer aber den Hl. Geist nicht sozusagen auf den Kopf fallen ließ, als der in der Bibel las. Das rechte Verständnis der Hl. Schrift bekam der Kämmerer durch die Kirche Jesu Christi. Diese Kirche kam zu ihm in Gestalt eines einzigen Menschen aus Fleisch und Blut. So ist es durchweg in der Hl. Schrift: Auch ein Apostel Paulus, der von einer göttlichen, himmlischen Stimme zu Boden geworfen wurde, wurde zu dem Menschen Hananias geschickt. Und der Hauptmann Cornelius, dem ein Engel bescheinigte, daß seine Gebete erhört und seiner Almosen gedacht worden war, wurde doch an Petrus gewiesen, um von diesem Menschen unterrichtet zu werden. Die christliche Lehre hätte Cornelius durchaus von diesem Engel lernen können, aber es gefiel und gefällt Gott, sich dazu des Dienstes von Menschen aus Fleisch und Blut zu bedienen. Gott handelt in der Regel nicht unmittelbar, sondern mittelbar an uns. Er benutzt Dinge wie Wasser, Öl, Brot und Wein um an uns zu handeln. Er benutzt Menschen, um an Menschen zu handeln. Wem das nicht fromm genug ist, der will frömmer sein als Gott! Aber auch der Diakon Philippus, bei dem der Kämmerer lernte, hat das rechte Verständnis der Hl. Schrift nicht von einer „himmlische Stimme“ gelernt, sondern bei den Aposteln Jesu Christi. Doch auch die Apostel sind nicht von alleine drauf gekommen. Auch die Apostel Jesu Christi haben das Verstehen der Hl. Schrift gelernt und empfangen. Lukas schreibt in seinem Evangelium:
So gibt es also eine „Kette des Verstehens“:
So und nicht anders ist auch das rechte Schriftverständnis auf uns Heutige gekommen. Dieses Schema von „Empfangen und Weitergeben“ ist bekannter unter dem Namen „Tradition“ bzw. „Überlieferung“. Nicht nur die Schrift wird empfangen und weitergegeben, sondern auch das rechte Schriftverständnis. Diese so verstandene Tradition ist auch
eine apostolische Nachfolge, eine apostolische Sukzession. Kap 99.1. Verse 1 – 19: Die Bekehrung des Paulus
In der kirchlichen Überlieferung heißt es, daß Hananias der Bischof von Damaskus war und zu den zweiundsiebzig Jüngern[32] gehört haben, die Jesus ausgesandt hatte. Er wurde zu Saulus gesandt, der in der Apg übrigens nicht schon seit seiner Bekehrung mit seinem römischen Namen Paulus genannt wird, sondern erst ab Apg 13,9, wo er sozusagen "eintritt" in die Kultur der römischen Welt. Es heißt: Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf Saul und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, … daß du wieder sehend und mit dem heiligen Geist erfüllt werdest.“ Daß Hananias hier ausdrücklich eine Handauflegung zum Zwecke des Geistempfanges nennt, sollte uns zu denken geben und uns an Apg 8,17 erinnern. 9.2. Verse 32 – 43: Wunder des PetrusDie Apostel haben Wunder getan wie Jesus. Sie haben Kranke geheilt und sogar Tote auferweckt. Jesus hatte ihnen aber versprochen, daß sie noch größere Wunder als er tun würden.[33] Was kann Er gemeint haben? Wir können hier unter anderem durchaus an die Schriften des NT denken. Verglichen mit diesen Schriften, die durch die Jahrhunderte Trost und Weisung für Millionen waren und bis heute neben den Sakramenten der größte Schatz der Kirche sind, sind die wenigen Totenerweckungen relativ „kleine“ Wunder. Die verlängerten ja nur das irdische Leben der Betroffenen um ein paar Jahre. Sie sind allerdings auch für uns als Beglaubigungswunder wertvoll. Wenn die Apostel tatsächlich Tote auferwecken konnten, dann war es ihnen durch den Hl. Geist auch möglich, unfehlbare hl. Schriften zu verfassen. Kap 1010.1. Im Haus des Kornelius
Dies ist der mir einzige bekannte Fall, in dem es Gott gefiel, vor dem Empfang der Taufe die Gabe des Heiligen Geistes mitzuteilen und zwar unmittelbar wie am Pfingstfest, also nicht verbunden mit einer Handauflegung. Läßt sich daraus ein Einwand gegen die Tatsache geltend machen, daß die Getauften die Gabe des Heiligen Geistes durch eine Handauflegung empfangen sollen? Nein! Hier lag eine besondere göttliche
Absicht vor. Es sollte dadurch dem Petrus und den Gläubigen aus dem Judentum
lediglich aufs deutlichste gezeigt werden, daß die Nichtjuden auch ohne die
Annahme der Beschneidung und des mosaischen Gesetzes in die Kirche hineingehen
könnten. Kap 1111.1. Autorität und ArgumenteIch halte es für bemerkenswert, daß Petrus hier nicht einfach nur auf seine hohe Autorität pocht (Joh 21,15!), und die Kritik an seiner Vorgehensweise nicht kurz und bündig mit einem knappen Hinweis auf sein hohes Amt abschmettert. Er antwortet ruhig und vernünftig. Das ist eine Bibelstelle der Apg, die sich Pastoren immer wieder vor Augen halten müssen, denn an Kritik, ob berechtigt oder nicht, wird es ihnen nie mangeln. Nicht immer wird es bei uns so ausgehen wie bei Petrus, wo die Kritiker am Ende schwiegen und Gott lobten. Wer jedoch vernünftigen Argumenten nicht zugänglich ist, bei dem nützt auch alles Pochen auf Amtsautorität nicht viel. Kap 1212.1. Verse 1- 17: Tod des Jakobus und Befreiung des PetrusAuf den bedenkenswerten Umstand, daß nach dem Martyrium des Jakobus nichts über die Berufung eines neuen Apostels berichtet wird, wurde schon unter Punkt 1.6. hingewiesen. Die Nachfolger der Apostel sind nicht immer wieder „neue“ Apostel, sondern die Bischöfe. Jakobus starb nicht wegen selbstausgedachter Mythen. Er wußte ganz genau, daß er den Auferstandenen gesehen und mit Ihm gegessen hatte. Insofern ist das Martyrium der Auferstehungszeugen ein Beweis für die Historizität der Auferstehung und ein Gottesbeweis. „Berichtet dies Jakobus und den Brüdern“ sagt Petrus, bevor er Jerusalem verließ. Gewiß meint er hier den Bruder des Herrn, denn der andere Jakobus war hingerichtet worden. Der Herrenbruder Jakobus scheint demnach in Jerusalem eine herausragende Rolle gespielt zu haben. Und in der Tat: Der Apostel Jakobus gilt als der erste Bischof von Jerusalem. Eusebius zitiert in seiner Kirchengeschichte aus dem „Sechsten Buch der Hypotyposen“ des Klemens (um 200 n. Chr.):
Ein Apostel als Bischof! Paulus zählt ja den Bruder des Herrn im Brief an die Galater zu den Aposteln.[34] Daß Jakobus ein Apostel war, war gewiß auch Klemens bekannt, als er die Nachricht weitergab, daß Jakobus der erste Bischof von Jerusalem war. Im übrige verweise ich hier auf das unter Punkt 1.6. Gesagte. 12.2. Verse 18 – 25: Ende des Herodes Agrippa
Auch der jüdische Historiker Josephus Flavius berichtet über dieses Ereignis: Zu Ehren des Kaisers veranstaltete Herodes Agrippa in Caesarea Festspiele. Am zweiten Tag begab sich Agrippa schon früh am Morgen in einem Gewand, das ganz aus Silber gewirkt war, zum Theater. Durch die strahlende Sonne leuchtete das Silber so sehr im schimmernden Glanz, daß die Augen der Umstehenden geblendet wurden. Da riefen ihm seine Schmeichler von allen Seiten zu und nannten ihn Gott. Kurze Zeit später spürte er heftige Schmerzen im Leib. Man trug ihn schnell in seinen Palast. Noch fünf Tage litt er Qualen in seinen Eingeweiden, bis er schließlich starb.[35] Eine ernste Warnung an alle, die in besonderen Amtsgewändern das Wort an eine Versammlung zu richten haben! Hier sieht man, was geschehen kann, wenn man nicht Gott die Ehre gibt. Die Apostel Paulus und Barnabas zerrissen in Lystra lieber ihre Kleider, als daß sie sich göttliche Ehren gefallen ließen, und riefen:
Hätte Herodes Agrippa genau doch genau so gehandelt! Kap 13:13.1. Vers 1: Vermögende Gemeindeglieder
In der christlichen Gemeinde fand man von Anfang an auch prominente Leute wie Manaën, der mit Herodes, dem Vierfürsten, aufgezogen worden war oder auch die Purpurhändlerin Lydia. Manaën als „Milchbruder“ eines fürstlichen Landesherrn zum Beispiel war gewiß auch vermögend. Das ist ein Argument gegen die weit verbreitete Meinung, die erste Kirche hätte nur aus Sklaven, Armen und Benachteiligten bestanden und das, was wir als „schöne Gottesdienste des Herrn“ bezeichnen, wäre damals schon aus finanziellen Gründen gar nicht möglich gewesen. 13.2. Verse 2 – 3: kirchliche Sendung
Im AT wird dieses Wort "dem Herrn dienen" ausschließlich vom priesterlichen Dienst gebraucht. Hier ist gewiß der christliche Gottesdienst gemeint. Paulus oder Barnabas werden nicht als Einzelkämpfer losgeschickt. Auch Jesus sandte seine Jünger immer zu zweit aus.[36] Kirchlicher Dienst ist nichts für Einzelkämpfer! Gerade hochkirchliche Christen sollten sich dessen bewußt sein und eben weil sie oft so vereinzelt stehen, sich um Gemeinschaft mühen. Hochkirchliche Arbeit ist nichts für Individualisten, obwohl sich gerade unter hochkirchlichen Evangelischen viele Individualisten finden. Nicht jeder, der allein ist, ist unschuldig daran! Selbstgewählte Absonderung aber ist verderblich. Auch jemand, dem der Hl. Geist direkt einen Auftrag gegeben hat, kommt nicht grundsätzlich ohne die Aussendung der Kirche aus. Und doch: obwohl die Gemeinde gefastet und gebetet hatte und man Paulus und Barnabas die Hände aufgelegt hatte, heißt es dann in Vers 4:
Gesandt zu sein durch Menschen und den Hl. Geist ist kein Widerspruch! Dieser Text ist auch nicht unwichtig für die Ordinationstheologie. Insbesondere ist die Frage bedenkenswert, warum den zweifellos schon in den Ordo eingegliederten Paulus und Barnabas hier die Hände aufgelegt werden. Vermutlich handelt es sich hier um einen Stärkungssegen. Wichtig ist auch der Hinweis auf das Fasten. Der Heilige Geist kommt schwerlich in einen vollen Bauch und in ein zerstreutes Gemüt. Lange Zeit war das Fasten in der evangelischen Christenheit fast verschwunden. Manche Wiederbelebung des Fastens geht allerdings neuerdings eher auf das Konto des um sich greifenden Fitneß- und Gesundheitswahns. 13.3 Verse 49 – 50: Verfolgungen
Einer der vielen Stellen der Apg, in der von
einer von der Synagoge ausgehenden Verfolgung der Apostel die Rede ist. Noch um das Jahr 200 nennt Tertullian die Synagogen den „Quelle der Verfolgungen“. (Tertullian, Scorpiace 10: "fontes persecutionum"). Und im bald nach den Ereignissen um das Jahr 155 verfaßten Bericht über das Martyrium des Bischofs Polykarp von Smyrna wird der Eifer geschildert, mit dem die Juden in ihrem Hass gegen die Christen die Heiden noch übertrafen. Kap 14:14.1. „Ekklesia“ und geordnetes Amt
Daß Paulus und Barnabas die Jünger „stärkten“, ist der erste Punkt, auf den ich kurz Eure Aufmerksamkeit lenken möchte. Vermutlich ist das Erste, was man sich für gewöhnlich darunter vorstellt, daß sie mit vielen und guten Worten den Jüngern Mut zusprachen. Gewiß haben sie das auch getan. Aber vielleicht ist hier noch mehr gemeint. Es genügt wahrscheinlich der Hinweis, daß das Wort „stärken“ hier in der lateinischen Übersetzung der hl. Schrift mit „confirmare“ wiedergegeben ist. Paulus und Barnabas stärkten die Jünger nicht nur mit Worten, sie „confirmierten“ sie. Des weiteren sei, um auf dieser Tagung
Wiederholungen und Überschneidungen mit anderen Vorträgen zu vermeiden,
lediglich darauf hingewiesen, daß die Jüngergruppen, die in Kleinasien infolge
der ersten Missionsreise entstanden, in der Apostelgeschichte erst dann als „ekklesía“
(= Gemeinde bzw. Kirche) bezeichnet werden, als es in ihnen ein geordnetes Amt
gab: Vers 23!
Kap 1515.1. Das Apostelkonzil
Empfangen wurden Paulus und Barnabas in Jerusalem von der Gemeinde und von den Aposteln und von den Ältesten. Auf dem sogenannten Apostelkonzil „über die Sache beraten“ haben aber offensichtlich nur die Apostel und die Ältesten. Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß Gemeindeglieder anwesend waren, denn in Vers 12 ist von einer „Menge“ die Rede. Petrus hält sich zuerst zurück. Erst als man
„lange gestritten hatte, stand Petrus auf“ (V. 7)
und sorgte für einen ruhigen Austausch von Argumenten. Hier zeigt sich, wie
wohltuend es ist, Autoritäten an der Spitze zu haben, die sich gleichwohl
zurückzunehmen wissen. Die Entscheidungen des Konzils, die in 16,4
als "dógmata" bezeichnet werden, ergehen nur im Namen der Apostel und
Ältesten, nicht jedoch im Namen der Gesamtgemeinde![38]
Die Beschlüsse des Apostelkonzils wurde anschließend den Gemeinden der Kirche nicht als Grundlage für weitere Diskussionen oder als Materialsammlungen für eine weitere Meinungsbildung übergeben, sondern „damit sie sich daran hielten“![39] Wie sollen sie auch anders, denn es heißt im Vers 28 im schriftlichen Konzilsentscheid
Wie anders als "unfehlbar" sollte man einen Entscheid nennen, der vom Heiligen Geist und den Aposteln solcherart autorisiert worden ist? Dennoch - oder gerade deswegen! - wurden die dógmata von den Gemeinden als paráklesis, also als Trost und Zuspruch verstanden und keineswegs als Knebelung.[40] Kap 1616.1. Stellvertretender GlaubenHier haben wir zwei der drei Berichte aus dem NT, in denen von der Taufe ganzer Häuser berichtet wird.[41] Es ist sehr unwahrscheinlich, daß es in diesen drei „Häusern“ nicht ein einziges Kind gegeben haben sollte. Das Besondere an der Geschichte von der Bekehrung des Kerkermeisters ist indes, daß hier von der Möglichkeit eines stellvertretenden Glaubens geredet wird:
Mit anderen Worten: Wenn der Kerkermeister an Jesus Christus glaubt, wird er gerettet und seine Familie. Auch an anderen Stellen im NT finden wir den stellvertretenden Glauben, so zum Beispiel dort, wo Jesus den Glauben der Träger des Gelähmten sieht, aber zum Gelähmten sagt, daß ihm seine Sünden vergeben sind. Man könnte überlegen, ob nicht auch hinter den in 1 Kor 15,29 erwähnten Taufen für die Toten der Gedanke eines stellvertretenden Glaubens steckt. Paulus tadelt diese Taufen zwar nicht, doch haben sie sich nicht durchgesetzt und wir wissen wenig darüber. Kap 1717.1. Keinen falschen Eifer!Paulus ergrimmte zwar völlig zu Recht, als
„er die Stadt voller Götzenbilder sah“ doch geht er nicht mit einem Hammer auf
die Götzenbilder los noch mit Beschuldigungen auf die Athener. In seiner
ausführlichen Predigt zitiert er noch nicht einmal die Bibel! Kap 1818.1. Nachteile in Kauf nehmenVorsteher der Synagoge[42] zu sein, war gewiß eine ehrenvolle Sache. Als Paulus nach Korinth kam, hatte Krispus dieses achtbare Amt inne. Anderthalb Jahre später sehen wir jedoch nicht mehr Krispus, sondern Sosthenes als Synagogenvorsteher. Daß Krispus nicht mehr Vorsteher war, hing gewiß damit zusammen, daß er Christ wurde. Lieber gab Krispus ein ehrenvolles Amt auf, als die Wahrheit. Auch uns kann es passieren, daß wir um erkannter Wahrheiten willen Nachteile in Kauf nehmen müssen. Kap 19: In Ephesus19.1. Verse 1 – 7: Die JohannesjüngerZur Taufe der Johannesjünger und zum Zusammenhang zwischen Taufe und Firmung wurde schon unter Punkt 8.1. etwas gesagt: Auch hier fragt Paulus: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, nachdem ihr gläubig geworden seid“ und nicht, ob sie Ihn empfangen haben, als sie gläubig wurden 19.2 Verse 11 – 12: Reliquien
Gemäß der römisch-katholischen Einteilung handelt es sich hier um Reliquien 2. Klasse, also nicht um Überreste des Heiligen selbst, sondern um Gegenstände, die der Heilige zu seinen Lebzeiten berührt hat. Schon im Kap 5 der Apg hieß es, daß man die Kranken auf die Straßen hinaustrug und sie auf Betten und Bahren legten, damit, wenn Petrus käme, wenigstens sein Schatten auf einige von ihnen fiele. Es steht allerdings dort nicht, daß es befohlen wurde und auch nicht, was mit den Kranken geschah, wenn denn der Schatten des Petrus auf sie fiel. Hier im Kapitel 19 nun wird ebenfalls nichts von einer Anordnung, so zu verfahren, aber es wird auch kein Tadel geäußert. Vor allem aber steht hier, was geschah, als die Reliquien „benutzt“ wurden. Ein Text, der vor allem evangelikale Christen ärgert. Es ist aber nicht der einzige Bericht der hl. Schrift, in dem Reliquien positiv erwähnt werden: Im AT finden wir in 2 Kön 13 den erstaunlichen Bericht von einem Toten, der wieder lebendig wurde, nachdem er mit den Reliquien des Propheten Elias in Kontakt kam. Reliquien und ihre „Benutzung“ sind in der Bibel weder geboten noch verboten. Man sollte allerdings nichts übertreiben. Auch nicht die Beschäftigung mit Reliquien. Doch ist auch der vehemente grundsätzliche Widerspruch gegen alles, was mit Reliquien zu tun hat (vor aus allem sich selbst als bibeltreu bezeichnenden Kreisen) biblisch ganz und gar nicht begründbar. Das hält sie allerdings in den seltensten Fällen davon ab, diese Ding weiterhin zu "verteufeln". Daß es sich bei diesen Verdammungen lediglich um tradierte antikatholische Ressentiments handelt, wird spätestens dann klar, wenn man völlig vergeblich auf die positiven biblischen Beispiele hinweist. Andererseits soll man – wie bereits gesagt – nichts übertreiben. Der Gebrauch von Reliquien gehört nicht zu den wichtigsten Dingen, um die sich die kleine hochkirchliche Bewegung sorgen sollte. Interessant ist jedoch die hier besprochen Bibelstelle für die Segenstheologie. Offensichtlich kann sogar Gegenständen sozusagen in übertragbarer Weise die Kraft des Hl. Geistes innewohnen. Denn diese Kraft muß von Paulus auf seine Taschentücher und von diesen wiederum auf die Kranken und Besessenen übergegangen sein. Kap 2020.1. Verse 6 – 12: Sonntag und Abendmahl
Diese gottesdienstliche Zusammenkunft fand am „ersten Tag der Woche“ statt. Nach unserer Rechnung also an einem Sonntag! Daß der Montag als erster Tag der Woche gilt, wurde in Deutschland erst vor 30 Jahren festgelegt. Von einer Versammlung am Sabbat, dem siebenten Tag der Woche, hören wir in der Apg nur etwas, wenn es um jüdische Synagogengottesdienste geht. Die Christen versammelten sich schon in neutestamentlicher Zeit hingegen am Sonntag. Es ist darum nicht wahr, wenn behauptet wird, daß die Sonntagsfeier erst von Kaiser Konstantin eingeführt wurde oder gar das in der Offb vorhergesagte Malzeichen des Anti-Christus wäre. Daß ein Sonntagsgottesdienst am Vormittag stattfindet, scheint jedoch nicht wichtig gewesen zu sein. Der Gottesdienst lag zeitlich sicher immer so, daß zum Beispiel auch Sklaven, die sich nicht den Tag und die Woche nach Belieben einteilen konnten, die Gelegenheit hatten an ihm teilzunehmen. Darum feierte man wohl auch in Troas am Abend und dann bis nach Mitternacht. Ein Arbeitsverbot für den Sonntag finden wir
im NT nicht. Wir dürfen annehmen, daß es am christlichen Sonntag nicht um die
Arbeitsruhe geht, sondern um den Gottesdienst. Der Sonntag wird zum Sonntag
wegen des Gottesdienstes, nicht wegen der Arbeitsruhe. Der Sonntag ist kein
christlicher Sabbat. Der jüdische zeichnete sich ja dadurch aus, daß ein Jude keinerlei
Arbeiten tun durfte. Zweck des christlichen Feiertages ist aber der Gottesdienst, nicht die
körperliche Erholung. Der Gottesdienst am Sonntag war den Christen so heilig und wichtig, daß der Apostel Paulus ihn nicht versäumen mochte, auch wenn er am nächsten Tag einen strapaziösen Fußmarsch Reise beginnen wollte und vielleicht besser beizeiten schlafen gegangen wäre. Was war nach dem biblischen Bericht der
Zweck dieser gottesdienstlichen Versammlung? Das Brot zu brechen! Hauptzweck des
urchristlichen Gottesdienstes war das Hl. Abendmahl, nicht aber die Predigt.
Gepredigt wurde natürlich auch und in diesem Fall sogar sehr lange. Aber als
Hauptzweck ist eben doch das Hl. Abendmahl angegeben. Luther schätze allerdings wie kaum ein anderer die gottesdienstliche Predigt hoch ein und sein bleibendes Verdienst für die Kirche ist, daß er die ausführliche Predigt in den Sonntagsgottesdienst zurückbrachte. Denn zu seiner Zeit war die Römisch-Katholische Kirche gelegentlich ins andere Extrem verfallen und predigte im Sonntagsgottesdienst kaum noch. Es wurde nur noch das Hl. Abendmahl gefeiert. Solche Einseitigkeiten wie etwa nur noch zu predigen oder nur noch das Abendmahl zu feiern, lehnte Luther ab – und wir mit ihm. Hochkirchliche Christen bestehen mit der hl. Schrift darauf, daß zu einem vollständigen christlichen Gottesdienst nicht nur die Predigt, sondern auch das Hl. Abendmahl gehört. Denn so wichtig eine gute, schriftgemäße Verkündigung ist: nur im Hl. Abendmahl bekomme ich den wahren, für mich gegebenen Leib Christi und Sein für mich vergossenes Blut. 20.2. Verse 19 – 38: Presbyter und Bischöfe
Paulus sagt voraus, daß aus den Reihen der ordinierten Amtsträger Verführungen ausgehen werden. Denn Paulus redet zu Ältesten, die zweifelsfrei in apostolischer Sukzession standen. Daß jemand also in apostolischer Sukzession steht, will an sich noch nicht viel heißen. Ich erinnere an die zweifache apostolische Sukzession: die des Amtes und der Lehre. Die Ältesten, zu denen der Apostel diese erschütternden Dinge sagt, sind keineswegs mit den heutigen Kirchenältesten vergleichbar. Gemeindekirchenräte mit sogenannten „Ältesten“, die sich alle paar Jahre wieder zur Wahl stellen müssen, sind eine neuzeitliche Erfindung und kommen im Neuen Testament und der Urkirche an nicht einer einzige Stelle vor! Mit den „Presbytern“, zu denen Paulus spricht, sind die ordinierten Pastoren aus Ephesus gemeint, nicht aber auf Zeit gewählte Mitglieder eines Gemeinde-(Vereins)-vorstandes! Diese Ältesten bzw. Presbyter werden hier von Paulus auch als Bischöfe angesprochen. Sind sie nun Presbyter oder Bischöfe? Oder handelt es sich hier um ein und dasselbe Amt und es gibt gar keinen Unterschied zwischen Priestern und Bischöfen der Kirche. Das war jedenfalls die Meinung des Kirchenvaters Hieronymus und der ihm hierin folgenden lutherischen Reformation. Hier der Versuch einer Antwort: Am Anfang der Kirchengeschichte, gab es nach dem Zeugnis der Apg ein dreifach gegliedertes Amt:
Später wurden dann einzelne Christen von den Aposteln als ihre Stellvertreter und späteren Nachfolger eingesetzt. Die Briefe an Titus und Timotheus legen Zeugnis von den Aufgaben solcher Apostelstellvertreter und -nachfolger ab, die jeweils mehreren Presbytern vorgesetzt waren. Die Amtsbezeichnung Bischof "wanderte" dann von den Presbytern zu den Apostelnachfolgern und war ab der nach-neutestamentlichen Zeit ausschließlich ihnen vorbehalten. Das dreifach gegliederte Amt blieb jedoch erhalten. Nun aber nicht mehr:
sondern:
Wenn wir also das Wort „Bischof“ im NT lesen, ist noch nicht das gemeint, was wir später darunter verstehen. Den Dienst der Apostelnachfolger gab es schon zur Zeit des NT, nur wurden die damals eben noch nicht „Bischöfe“ genannt. Verwirrung kann hier nur entstehen, wenn man lediglich nach den wechselnden Bezeichnungen fragt und nicht nach den Sachen, die durchaus verschieden bezeichnet werden können. Von den Presbytern bzw. Bischöfen aus
Ephesus sagt Paulus, daß der Hl. Geist sie eingesetzt hätte. Hier kann
allerdings keineswegs ein
Gegensatz zu einer Amts-Einsetzung durch Menschen zu konstruiert werden.
Hier, wie in 21,5 heißt es, daß Paulus zum Gebet niederkniete. Es gilt mitunter als echt protestantisch, grundsätzlich nicht zu knien: weder beim Gebet, noch bei der Kommunion noch sonstwann. In der äußeren Haltung „äußert“ sich allerdings im wahrsten Sinne des Wortes die innere Haltung, die man hat. Wer nun Gott äußerliche Ehrerbietung grundsätzlich verweigert, dem wird sie gewiß auch innerlich fehlen. Und in der Tat scheinen sich manche Christen wie auf einer Stufe mit Gott stehend zu betrachten. Vielleicht kommt daher der geheime, niemals ausgesprochene und verborgene Wunsch, Gott zu demütigen. Das aber ist zutiefst „unevangelisch“! Diese geheime Regung wohnt offenbar im Herzen eines jeden sündigen Menschen, und leider auch - tief verborgen - im Herzen manches frommen Christen. „Fasten und leiblich sich bereiten“ und „eine feine äußerliche Zucht“, wie Luther das nannte, aber auch das Knien, des Bekreuzigens werden oft verächtlich „Äußerlichkeiten“ genannt. Diese Verachtung der leiblich-körperlichen Dimension des Glaubens geschieht leider immer wieder aus übergeistlichen und somit pseudogeistlichen Motiven. Wie es scheint, ist die Gnosis eine Ahnin des Protestantismus. Wer aber frömmer sein will als Gott, ist es überhaupt nicht. Zu den Aufgaben der kleinen hochkirchlichen Bewegung in der evangelischen Christenheit gehört es nicht nur, wie Elia den zerbrochenen Altar des Herrn wieder aufzubauen. Heißt hochkirchlich gesonnen sein, die Leiblichkeit Gottes in der Welt ernst zu nehmen, heißt es auch, die Leiblichkeit der Gläubigen und des Glaubens ernst zu nehmen und die Gemeinde dahingehend zu erziehen. Kap 2121.1. Ehe und Ehelosigkeit
Hier kann man sich Gedanken über
verheiratete Amtträger machen. Wir gehen natürlich davon aus, daß die Töchter
des Philippus innerhalb einer Ehe geboren wurden. Ob vor oder nach seiner
Ordination zum Diakon wissen wir nicht. Wenn er vorher schon verheiratet
gewesen war, dann war die Ehe kein Ordinationshindernis und wenn er danach
geheiratet hat, scheint das nicht zum Verlust des Amtes geführt zu haben, denn
er wird als einer der Sieben und als Evangelist vorgestellt.
fragt Paulus die Korinther. Andererseits scheint auch die Ehelosigkeit um Christi willen hier in der Apostelgeschichte hoch geschätzt zu werden: Von von den Töchtern des Philippus heißt es, daß sie Jungfrauen waren. Hier gehen wir nun davon aus, daß diese Ehelosigkeit freiwillig und um Christi willen war und nicht etwa, daß die Töchter des Philippus so häßlich waren, daß sie keinen Mann fanden, der sie heiraten wollte. Es ist also biblisch nicht zu begründen, daß sich jemand, der um Christi willen und freiwillig ehelos bleibt, sich heutzutage mitunter Verdächtigungen ausgesetzt sieht oder in einen Rechtfertigungszwang gerät. Andererseits ist es aber auch nicht biblisch zu begründen, daß von einem Amtsträger verlangt wird, er müsse unbedingt verheiratet sein. Mitunter werden nämlich von Evangelikalen in Diskussionen um den Zölibat der Priester römisch-katholischen Christen die Bibelstellen 1 Tim 3,2; 3,12 und Tit 1,6 entgegengehalten. In denen heißt es nämlich, daß ein Bischof bzw. Diakon Mann einer (einzigen) Frau sein solle. Es liegt aber auf der Hand, daß hier der Schwerpunkt der Aussage nicht darauf liegt, daß ein Amtsträger verheiratet sein müsse, sondern daß er es - wenn er es ist - mit einer (einzigen) Frau ist. Polygamisten scheiden also aus. Auf die Frage nach einer "sukzessiven" Polygamie durch Scheidung und Wiederheirat soll hier jedoch ebenso wenig eingegangen werden wie auf die Klärung des Problems, ob diese Bibelstellen eine Wiederverheiratung eines verwitweten Amtsträgers der Kirche ausschließt. Kap 27In Vers 35 könnte man das Hl. Abendmahl gemeint sein. Kap 28Hier sei lediglich das Heilung bringende Gebet mit Handauflegung von V. 8 hervorgehoben. Zum Schluß weise ich auf Vers 22 hin, wo Vertreter der jüdischen Gemeinde über den christlichen Glauben sagen:
Wir sollten uns nicht wundern, wenn auch uns an allen Enden widersprochen wird. Vor allem, wenn Widerspruch aus einer Ecke kommt, aus der man ihn eigentlich nicht erwartet. Schon der Herr kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Die Knechte sind nicht größer als ihr Herr. Gewiß gilt aber auch nicht das Prinzip: Viel
Feind – viel Ehr! Je mehr Widerspruch, desto besser.
Und das sollten wir auch tun, auch wenn wir zwar nicht in Ketten sind, aber doch nicht immer so frei, wie wir uns das vielleicht wünschen. Matthias Niche [28] kathístemi: hinstellen; kathístemi tína epí tínos: jmdn. über etwas einsetzen, jmdm. etwas übertragen. [29] Siehe Punkt 1.4. und 1.6.3. [30] Joh 16,13 [31] Lk 24,45 [32] Lk 10,1 [33] Joh 14,10 [34] Gal 1,19 [35] Jüdische Altertümer, XIX, 8, 2. [36] Mk 6,7; Lk 10,1 [37] Löhe: Aphorismen über die neutestamentlichen Ämter, 1848. Werke V/1, 294-297 [38] 15,23; 16,4 [39] 16,4 [40] 15,31 [41] sonst noch 1 Kor 1,16 [42] archi-synágogos [43] Lk 10,38ff. [44] 1 Kor 9,5 |