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Pluralismus und AIDS

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Die Meldung:

"Kaum noch Führung durch die Kirchenleitungen"

Unter dieser Überschrift veröffentlichte die Zeitschrift idea spektrum (45/2002) folgende Meldung:

Der theologische Pluralismus in den Landeskirchen hat dazu geführt daß ihre Leitungen kaum noch zu biblisch orientierter Führung in der Lage sind. Dieser Ansicht ist der stellvertretende Vorsitzende des Gemeindehilfsbundes,  Pfarrer Jens Motschmann (Bremen), der eine der bestbesuchten landeskirchlichen Gemeinden in Norddeutschland leitet. Zu allen zentralen Aussagen in der Bibel gebe es inzwischen in Synoden und Kirchenleitungen sich gegenseitig ausschließende Positionen, sagte der Theologe auf einer Konferenz des Gemeindehilfshundes für Gemeindeleiter und Mitarbeiter in Hannover. Die daraus folgende unklare Glaubensgrundlage führe dazu, daß in ethischen Fragen alles erlaubt sei, bis hin zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und zu einem Nachdenken über kirchliche Scheidungsrituale. Wer ja sage zum Pluralismus, könne nicht mehr gegen Irrlehren vorgehen.

Nicht im Kampf gegen den Pluralismus verschleißen

Motschmann: „Meines Wissens wurde nicht ein einziges Mal in der Nachkriegszeit aus Kreisen der Kirchenleitungen ein Pastor der Irrlehre bezichtigt“. Kirchenleitende Personen und Institutionen, die den Pluralismus befürworteten, könnten ‚‚nicht geistlich, sondern nur bürokratisch leiten“. Es sei deshalb in absehbarer Zeit nicht damit zu rechnen, „daß Lehre und Leben in der evangelischen Kirche eindeutig an Bibel und Bekenntnis ausgerichtet werden“. Motschmann fordert evangelikale Gemeinden und Gemeinschaften daher zum Umdenken auf. Sie sollten damit aufhören, Bischöfe und Oberkirchenräte immer wieder zu ermahnen, in dieser oder jenen Frage geistliche Leitung wahrzunehmen: „Sie können es wirklich nicht.“ Die Evangelikalen dürften sich nicht im Kampf gegen andere Positionen in der Landeskirche verschleißen. Das mache auf die Dauer bitter, ‚‚gibt uns den Anstrich von Nörglern“ und könne dazu führen, daß die geistliche Arbeit vernachlässigt werde. Es komme vielmehr darauf an, „daß wir auf dem Boden der pluralistisch geprägten Landeskirchen endlich mit Nachdruck und gutem Gewissen die nötigen Freiräume zur Gestaltung biblisch orientierter Gemeindearbeit beanspruchen“. Die offiziellen Vertreter der Landeskirchen gäben sich zwar pluralistisch, wenn es um Homosexuellen-Segnungen oder den interreligiösen Dialog gehe, handelten aber weithin monopolistisch, wenn es um die Förderung evangelikaler Anliegen gehe. „Auf diesen Widerspruch müssen wir sie bei jeder Gelegenheit liebevoll, aber deutlich hinweisen.“


Der Kommentar:

Das innerkirchliche Konzept des Pluralismus beruft sich zu Unrecht auf Bibelstellen wie 1 Petr 4,10.
Daß alles "gleich gültig" ist und darum "gleichgültig", ist kein Ausdruck der "mancherlei Gnade Gottes". Denn Pluralismus ist nicht Pluralität. Pluralismus ist nicht gleichbedeutend mit legitimer christlicher Vielfalt!
Die Eine, heilige, katholische und apostolische Kirche Jesu Christi ist "katholisch", weil sie allumfassend ist. "Katholisch" heißt all-umfassend, aber nicht alles-mögliche-umfassend.

Pluralismus heißt, grundsätzlich jede Meinung neben allen anderen Meinungen "stehen lassen zu müssen". Auf dem schmalen Weg, der zum Leben führt, wird es gar nicht gehen, daß man alle Meinungen nebeneinander stehen läßt. Das klappt nur auf dem breiten, der zum Verderben führt. (Mt 7,14)

Pastor Motschmann hat gewiß Recht mit seiner Einschätzung, daß "in absehbarer Zeit nicht damit zu rechnen (ist), 'daß Lehre und Leben in der evangelischen Kirche eindeutig an Bibel und Bekenntnis ausgerichtet werden.“
Ohne Zweifel richtig ist auch seine Aufforderung, damit aufzuhören, von protestantischen Kirchenleitungen zu verlangen, sie sollten geistliche Führung wahrnehmen. In einem grundsätzlich pluralistischen System, können Kirchenleitungen nicht wirklich geistliche Führung wahrnehmen.

Nur Pastor Motschmanns Schlußfolgerung gibt zu denken: Wenn die deutschen Evangelikalen "auf dem Boden der pluralistisch geprägten Landeskirchen endlich mit Nachdruck und gutem Gewissen die nötigen Freiräume zur Gestaltung biblisch orientierter Gemeindearbeit beanspruchen", dann sind sie Teil des pluralistischen Systems - korrumpiert und salzloses Salz. Dadurch werden sie ein Teil im Gefüge des innerkirchlichen Pluralismus, heißen damit den innerkirchlichen Pluralismus gut und anerkennen damit auch die Gleichwertigkeit jeder anderen Meinung, die dort akzeptiert wird. 

Aber:

Innerkirchlicher Pluralismus ist "geistliches HIV" im Leibe Christi! 

HIV und AIDS beim Menschen: Ursache für AIDS ist das Virus HIV, das die körpereigenen Abwehrkräfte des Menschen zerstört. HIV ist die Abkürzung für Human Immunodeficiency Virus (= Menschliches Immunmangel Virus). Wenn dieses Virus den menschlichen Organismus befällt, zerstört es im Lauf der Zeit die körpereigenen Abwehrzellen und damit die körpereigenen Abwehrkräfte des Menschen. Der Körper ist dann im wahrsten Sinne des Wortes "für alles offen".
Die Ansteckung mit dem Virus HIV führt in der Folge zur Krankheit AIDS. AIDS ist die Abkürzung für Acquired Immune Deficiency Syndrome (=Syndrom erworbener Immunschwäche). Syndrom bedeutet, daß es sich nicht um eine Einzelerkrankung handelt, sondern um ein Bündel verschiedener Krankheiten. Es kann bis zu zehn Jahren dauern, bis HIV-infizierte Menschen die Krankheit AIDS entwickeln. 
Wenn man daran stirbt, dann stirbt man nicht direkt an der Infektion mit dem HIV, sondern an den Folgen der dadurch verursachten erworbenen Abwehrschwäche: Lungenentzündung, Tumore etc.

HIV und AIDS im Leib Christi: Pluralismus ist geistliches HIV im Leibe Christi. Wenn dieses Virus den Leib Christi befällt, zerstört es die körpereigenen Abwehrzellen und damit die körpereigenen Abwehrkräfte des Leibes. Der Leib Christ ist dann im wahrsten Sinne des Wortes "für alles offen". alles ist gleich gültig, alles ist gleichgültig.
Es ist es egal, an welcher konkreten dogmatischen oder ethischen Häresie eine Kirche oder Gemeinde dann geistlich stirbt. Schuld ist in jedem Fall die durch Pluralismus erworbene Abwehrschwäche, die prinzipiell alles stehen läßt.

+++

Was also ist zu tun?
Sich nicht mit Kirchenleitungen herumzanken, aber auch nicht um ihr Wohlwollen buhlen! Erstens können sie nichts ändern (und wollen es oft auch nicht) und zweitens ist der Preis zu hoch. Die Ansteckungsgefahr ist enorm groß! 

Was also ist zu tun? Sich nicht im Kampf gegen den Pluralismus verschleißen, aber auch nicht eingliedern lassen in das System des Pluralismus. Statt dessen geistlich arbeiten und Gemeinde bauen, wahrhaft Protestant sein. Pro-testieren bedeutet ja ursprünglich für etwas zeugen, nicht dagegen

Was also ist zu tun? Gemeinde Gottes bauen: Wenn möglich in und mit der Landeskirche. Wenn nötig, auch neben und so für sie.

Was also ist zu tun? Man nehme das Kreuz auf sich und folge Jesus Christus nach!

Die reformatorischen Schlagworte vom einzelnen, vom Wort, vom Glauben, von der Gemeinde sind etwas für erschrockene Sünder, für Menschen, die sich fürchten vor dem schrecklichen Zorn Gottes, für heilsdurstige Seelen, für eine Kirche, die alles irdische Gut und Wohl ... für die eine kostbare Perle verkauft, die sie gefunden hat: das Reich Gottes, welches gründet in den Wunden, im Siege, in der Königsherrschaft, in der Wiederkunft Jesu Christi, in der Ausgießung und den endzeitlichen Kräften des Heiligen Geistes, ausgegossen über unser armes Fleisch und Blut! 
Diese geistlichen Kleinodien müssen wieder sichtbar werden in den evangelischen Gemeinschaften, und sich dafür verspotten, verachten, verraten und ausstoßen zu lassen von unseren protestantischen Kirchenbehörden und Gottesdienstbesuchern - das wird der abendländischen Christenheit ein Gotteszeichen geben, daß die evangelische Sache, das evangelische Christen-Volk lebt und vor den Toren der Kirche wartet. Diese Verachtung tragen, von denen auferlegt, die sich Evangelische heißen (aber aus dem Evangelium und in dem Evangelium sind sie nicht und seine Kraft verleugnen sie): das sind Früchte der Buße, auf die Gott bei uns wartet.
(
aus: Max Lackmann "Credo Ecclesiam Catholicam - Evangelisches Bekenntnis gegen den Protestantismus" 1960)

Matthias Niche


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